SWISSAID nimmt mit sieben Partnerorganisationen den Gipfel für Nachhaltigkeit und verantwortungsvolle Beschaffung 2024 in London (20.- 22. März 2024) zum Anlass, um auf gravierende Mängel hinzuweisen: Noch immer gelangt Gold von fragwürdigen Lieferanten und Minen, in denen es zu schweren Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung kommt, in den weltweiten Handel, auch in die Schweiz! Die Probleme reichen von Geldwäsche über Wasserverschmutzung bis hin zu schweren Gesundheitsschäden und Todesfällen. Möglich ist dies, weil die Zertifizierung des internationalen Standard der London Bullion Market Association (LBMA) zu lasch ist.
Drei Jahre sind vergangen, seit dem SWISSAID den Standard der LBMA öffentlich gerügt hat. Jedoch gibt es bis heute keine signifikante Verbesserung. SWISSAID verlangt von der LBMA eine Verschärfung der Standards. Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden müssen verhindert werden.
In einem öffentlichen Brief fordert SWISSAID mit Fastenaktion, Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Rights and Accountability in Development (RAID), Amazon Watch, DKA Austria, Earthworks, Articulation of Indigenous Peoples of Brazil (APIB) die LBMA auf folgende Punkte dringend anzugehen:
- Regelmässige und transparente Berichterstattung zur Einhaltung der Vorschriften und Arbeitsbedingungen in den Minen.
- Offenlegung der gesamten Lieferkette und Transparenz zu etwaigen Risiken.
- Offenlegung der genauen Herkunft des Goldes
- Reduktion der Interessenskonflikte durch Diversifizierung des LBMA-Verwaltungsrats: Aktuell besteht der LBMA-Verwaltungsrat aus leitenden Angestellten von Raffinerien, Banken und Finanzinstituten und Bergbauunternehmen.
- Veröffentlichung aller Verfahren auf Grund von Beschwerden oder Vorfällen in den Minen.
- Qualität der Audits verbessern.
- Prüfungsergebnisse der Audits offenlegen.
- Unabhängigkeit der Prüfer:innen garantieren.
- Verschärfung der Sorgfaltspflichten für recyceltes Gold.
Die SWISSAID-Goldstudie «Out of the shadows» hat gezeigt, dass mehr Transparenz im Goldsektor möglich ist. Die Recherche zeigt, dass eher Menschenrechts- und Umweltprobleme der Grund für die Intransparenz der meisten Raffinerien in Bezug auf ihre Bezugsquellen in den Minen sind. Um so wichtiger wäre eine Verschärfung des Zertifizierungsprozesses, um dies zu vermeiden.
Die LBMA hat den Organisationen der Zivilgesellschaft in einem Schreiben vom 14. April 2024 geantwortet. Die Antwort der LBMA finden Sie hier.