Update vom 8.9.2023

Stimmen vom Feld

Heute berichtet unser Leiter des Koordinationsbüros im Niger, Mahamane Rabilou Abdou, wie die Situation im Land aktuell ist und wie es mit der Nothilfe weiter geht.

«Unser Nothilfeprojekt läuft gut und wir hoffen, am Wochenende die letzte Verteilung in der Gemeinde Kouré starten zu können. Die Hilfe ist immer noch dringend nötig: Die Menschen im Niger leiden nach wie vor stark unter den Folgen der Sanktionen. Lebensmittel sind für viele zu teuer geworden. In einigen Wochen möchten die Bäuerinnen und Bauern mit der Ernte beginnen. Leider ist bereits jetzt absehbar, dass sie kaum für länger als vier bis fünf Monate reichen wird. Denn während andere Regionen im Niger überflutet werden, warten die Menschen in unseren Projektregionen oft vergebens auf den Regen.

Umso wichtiger ist es, dass die nächste Ernte im Februar und März ertragreich wird. Wir unterstützen die Betroffenen deshalb schon heute beim Kauf von neuem, widerstandsfähigem Saatgut, das sie ab Oktober aussäen können. Die aktuellen Sanktionen haben zur Folge, dass Gemüsesaatgut für Tomaten, Moringa, Kartoffeln usw. auf dem lokalen Markt nicht mehr verfügbar ist. Wir arbeiten mit Hochdruck an den Vorbereitungen für eine Saatgutmesse, um dem entgegenzuwirken.»

 

Erfahren Sie ausserdem von drei Menschen, die Lebensmittelpakete erhalten haben, wie die Hilfe ankommt:

Zeinabou Karimou, 30, Mutter von fünf Kindern, Youlwa

«Ich bin glücklich und danke für die Spenden, denn sie haben uns in der Zeit der Hungersnot geholfen. Dank ihnen haben meine Kinder wieder etwas zu essen.»

Kaïrou Moumouni, 40, Vater von fünf Kindern, Youlwa

«Diese Lebensmittelspenden bewirken eine grosse Veränderung in unserem Leben. Wir sind dankbar und glücklich! Ich danke allen, die uns Lebensmittel geschenkt haben, unendlich – sie erreichten uns dann, als wir sie am dringendsten benötigt haben.»

Barkat Harouna, 35, Mutter von sieben Kindern, Komokoukou

«Ich danke allen, die uns geholfen haben: Sie haben unser Leben verändert! Die Spenden kamen zu einem Zeitpunkt, als Lebensmittel kaufen zu teuer wurde und wir nichts mehr auf Lager hatten. Mit den Lebensmittelpaketen haben wir das Wichtigste erhalten, um überleben zu können.»

Update vom 28.8.23

Spenden Sie jetzt Lebensmittelpakete!

Seit Start der Nothilfe im Niger Anfang August konnten wir alleine über die Online-Kanäle über 10’000 Franken sammeln. Damit können wir schon viele Familien mit Lebensmittelpaketen versorgen. Herzlichen Dank!

Wie wir diese Tage von Mahamane Rabilou Abdou, Leiter des SWISSAID-Büros im Niger, erfahren haben, schreiten die Hilfsmassnahmen gut voran. Aber die Situation für die Menschen im Niger wird immer prekärer.

Bitte helfen Sie uns, den Menschen im Niger zu helfen. Bis am 9.9. wollen wir weitere 10’000 Franken sammeln. Die Rechnung ist ganz einfach: Je mehr Geld wir sammeln, desto mehr Menschen vor Ort können wir helfen.

Update vom 15.8.23

SWISSAID verdoppelt Nothilfe

Die Sanktionen vieler Staaten treffen die Falschen: die Not leidenden Menschen im ärmsten Land der Welt. SWISSAID weitet angesichts der anhaltenden schwierigen Situation die Nothilfe aus. Zunächst war Unterstützung für 1’000 Familien vorgesehen, neu werden mit dem Nothilfeprojekt 2’500 Familien unterstützt. Das sind rund 17’500 Personen.

Wegen der eingeführten Sanktionen explodieren die Preise für Lebensmittel. «Der Preis für einen Sack Reis ist von 10’500 auf 15’000 oder sogar 16’000 CFA gestiegen. Das ist eine Preissteigerung um 60 Prozent», erzählt der Leiter des SWISSAID-Koordinationsbüro Niger, Mahamane Rabilou Abdou. Hinzu kommen Unterbrüche der Stromversorgung, von denen auch Gesundheitseinrichtungen betroffen sind. Einige Medikamente sind nicht mehr verfügbar.

SWISSAID bleibt als langjährige und wichtige Partnerin im Land, um die notleidende Bevölkerung wo immer möglich zu unterstützen.

Die SRF-Tagesschau berichtet in der Hauptausgabe über die Situation im Niger und die Hilfe von SWISSAID vor Ort:

Helfen Sie den Menschen im Niger

Schwierige Ausgangslage

Nach UNO-Schätzungen leidet bereits jetzt jeder 10. Mensch im Niger Hunger. Jetzt spitzt sich die Situation weiter zu. In den letzten Monaten hat es kaum geregnet. Seit dem Putsch sind weite Teile der Bevölkerung vom Nachschub zur Versorgung mit lebenswichtigen Gütern abgeschnitten. Und seit dem Militärputsch und der Einführung der Sanktionen sind die Preise explodiert. Auch wenn schwer vorhersehbar ist, in welche Richtung sich die Lage entwickeln wird: Die Not der Bevölkerung nimmt dramatisch zu. Hilfe, die direkt zu dem Menschen kommt, ist wichtiger denn je.

«Viele NGOs erwägen die Einstellung ihrer Projekte, weil die Geldgeber nicht mehr bezahlen. Dabei ist das Land von dieser Unterstützung abhängig, denn sie schützt die Bevölkerung vor den Folgen von Terror und klimabedingtem Hunger», so Mahamane Rabilou Abdou, Leiter des SWISSAID-Koordinationsbüros im Niger.

Hungerkrise im Niger

Mit Ihrer Spende von Nahrungsmittelpaketen unterstützen Sie unser Nothilfeprojekt im Niger. Jede Spende zählt und hilft, Leben zu retten.

Nothilfe läuft an

Seit vielen Jahren unterstützt SWISSAID die ländliche Bevölkerung bei der Überwindung von Ernährungskrisen. Wir ermutigen die Bäuerinnen und Bauern, eine ökologische und klimaangepasste Landwirtschaft zu fördern und die Rechte der Bäuerinnen zu stärken.

Aktuell leisten wir akute Nothilfe mit Lebensmittellieferungen und Saatgut. Sofern es die Lage zulässt, werden wir diese Aktivitäten so weit wie möglich ausbauen. In unseren Projektregionen ist SWISSAID derzeit nahezu die einzige Hilfsorganisation, die vor Ort ist und den Menschen konkret zur Seite stehen kann. Unsere Mitarbeitenden und Partner im Niger sind weiter einsatzfähig und passen ihre Hilfe der sich täglich ändernden Lage an.

Diese Präsenz vor Ort ist für die Bevölkerung in der akuten Krise von unschätzbarem Wert. Sie sorgt dafür, dass die Hilfe bei den Bedürftigsten weiterhin ankommt und die Menschen vor unmittelbaren Folgen der Regierungskrise schützt. «Als Organisation, die bereits vor Ort ist und deren Hauptaugenmerk auf der Ernährungssicherheit liegt, fühlen wir uns verpflichtet und entschlossen zu bleiben und die notleidenden Menschen zu unterstützen», so Mahamane Rabilou Abdou.

Dürren, Überschwemmungen und grosser Hunger

Der Militärputsch kommt zu einem Zeitpunkt, der für die Menschen nicht schlimmer sein könnte. Nach der verheerenden Katastrophe im vergangenen Jahr wurde die Bevölkerung auch in diesem Jahr von Dürren heimgesucht. Dieses Jahr sind mehr als drei Millionen Menschen akut von von Mangel- und Unterernährung betroffen.

«Die Bauern befürchten Ernteausfälle, wie auch schon im letzten Jahr. Aufgrund einer langanhaltenden Dürre in der zweiten Julihälfte dieses Jahres ist ein besorgniserregender Trend zum Verlust der diesjährigen Ernte zu beobachten», erklärt Mahamane Rabilou Abdou besorgt.

Unsere Kinder waren krank und stark abgemagert, nur dank der sofortigen Hilfe von SWISSAID konnten wir die Hungersnot überstehen.

Mariama Bagué, 47, Bäuerin und Mutter von fünf Kindern

Helfen Sie den Menschen in Niger!

Nothilfe: Lebensmittelpakete, Saatgut, Agrarökologie

Die Verzweiflung der Menschen ist gross. Ohne Hilfe droht noch mehr Hunger. Unsere Arbeit vor Ort ist jetzt wichtiger denn je. Und es braucht Nothilfe: Unser Notfallplan sieht vor, in einem ersten Schritt mit Nahrungsmittelpaketen das Überleben der am meisten gefährdeten Menschen zu sichern. Danach verhindern wir mit Saatgut, das auch unter schwierigen Bedingungen keimt, und Schulungen in ökologischem Anbau weitere Ernteausfälle und wappnen die Bauernfamilien gegen zukünftige Naturkatastrophen.

Mit unserer Nothilfe können wir den Menschen in diesem lebensbedrohlichen Moment zur Seite stehen.