Alpha steht für Anfang. Für Aufbruch. Auch für Zenaba Daniki. Die Kleinbäuerin wohnt mit ihrer Familie im Südosten des Tschads, im Dorf Doli, in bitterer Armut. Oft wusste sie nicht, wie sie ihre fünf Kinder ernähren sollte. Doch seit sie sich vor fünf Jahren mit anderen zur Frauengruppe «Alpha» zusammengeschlossen hat, sieht sie etwas Hoffnung. Hoffnung in Form von einem eigenen Stück Land. Eine Seltenheit im Tschad: Land gehört von Rechts wegen den Männern. Oft erhalten Kleinbäuerinnen ein mit Steinen übersätes, unfruchtbares Stück Land. Sobald sie es mit viel Schweiss und Zeit beackert und zum Blühen gebracht haben, beanspruchen es die Männer wieder für sich.

Zenaba Daniki, ganz links, auf dem Feld, das ihre Frauengruppe «Alpha» erhalten hat. Mit viel Hingabe haben sie es beackert und bepflanzt.

Gemeinsam mit ihrer Frauengruppe hat es Zenaba Daniki geschafft, ein Feld am Dorfrand zu bekommen. Mit viel Hingabe haben sie es beackert und bepflanzt. Heute wachsen dort Okra, Auberginen und Tomaten. Und Chilis. Das Gemüse verwertet die Mutter in ihrer Lehmhütte, kocht damit nahrhafte Mahlzeiten für ihre Kinder und ihren Mann. Den Grossteil der Chilis verkauft sie auf dem Markt in Borka, der Hauptstadt der Region. Das bringt ihr und der Familie rund 25 000 CFA-Francs (rund 37 Franken) pro Woche ein. Damit kauft sie zusätzliche Lebensmittel sowie Kleider und Schulbücher für ihre Kinder. Auch wenn ein Kind krank ist, kann sie den Arzt im Gegensatz zu früher bezahlen

Ihre Spende verändert Leben

Dem Bauern in Ecuador. Der Mutter im Niger. Dem Jungen in Myanmar. Der Frau in Kolumbien. Der Familie in Tansania. Dem Mann im Tschad. Dem Mädchen in Indien. Dem Vater in Guinea-Bissau. Der Bäuerin in Nicaragua. Ihnen kommt Ihre Spende zugute.

Seit SWISSAID einen Brunnen in der Nähe des Ackers gebaut hat, ist auch die knochenharte Bewässerung etwas leichter geworden. Früher gruben die Frauen rund sieben Meter tiefe Löcher in den Boden. Von Hand. Nur um einige Tropfen Wasser zu erhalten. Sobald die Regenzeit kam, wurde die ganze Arbeit vernichtet. Die Löcher stürzten ein. «Die Arbeit deprimierte mich und machte mich verbittert», erinnert sich Zenaba Daniki. Heute sind die Löcher eingemauert und können nicht mehr einstürzen. Mithilfe einer Motorpumpe und Schläuchen wird das Wasser auf die Felder transportiert. Ein Glück für die Kleinbäuerin: «Wir können so das ganze Jahr hindurch ernten und verlieren viel weniger Zeit mit dem Graben der Brunnen. So können wir unsere Familie besser ernähren.»

Die knochenharte Bewässerung des Feldes ist dank des Brunnens etwas leichter geworden. Dies hilft der ganzen Familie, wie Zenaba Daniki erzählt:

Wir können so das ganze Jahr hindurch ernten und verlieren viel weniger Zeit mit dem Graben der Brunnen. So können wir unsere Familie besser ernähren.

Alpha ist erst der Anfang!

Ein wichtiger Pfeiler der Arbeit vor Ort ist der Zusammenhalt der Frauen in den Gemeinden. 15 bis 30 Personen bilden jeweils kleine Gruppen in den Dörfern. Diese unterstützen sich gegenseitig – sei es finanziell, bei der täglichen Arbeit oder im Kampf gegen Rollenbilder. Und dies stärkt das Selbstvertrauen. Wie bei Zenaba Daniki. «Ich spiele eine wichtige Rolle in unserer Frauengruppe. Ich bin die Schatzmeisterin», erzählt sie stolz. Sie bewahrt das Geld für dringende Bedürfnisse wie Gesundheitsfürsorge oder für die Ernährung in schwierigen Situationen auf. Das gibt Zenaba Halt. «Ich blicke positiv in die Zukunft!», sagt die Mutter. Auch wir sind überzeugt:  «Alpha» ist erst der Anfang. Der Anfang hin zu einer satteren Welt.


Unser Engagement im Tschad

Der Tschad gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Kaum ein Land ist stärker vom Hunger betroffen. Der neuste Welthunger-Index 2022 stuft die Lage als «sehr ernst» ein. Dabei leiden Frauen besonders. Sie sind die Haupternährerinnen der Familie. Sie gehen auf den Markt. Sie kaufen die Nahrungsmittel ein. Sie spüren die explodierenden Preise am eigenen Leib. Und sie sichern einen grossen Teil der landwirtschaftlichen Produktion. Es ist deshalb entscheidend, dass sie wirtschaftliche Autonomie erlangen, eine höhere gesellschaftliche Wertschätzung erhalten und ihre Rechte einfordern können.

Da setzt SWISSAID an. Wir wollen die wirtschaftliche und soziale Situation der Frauen verbessern, wie es bei Zenaba Daniki und Khadidja Kotto Bakoulou gelungen ist. Sie sind zwei der rund 25 000 Menschen, mehrheitlich Frauen, die in den Gemeinden Guéra, Mandoul und Logone Oriental von unserem Projekt profitieren.