Frauen stärken in Ecuador
Frauen in Ecuador haben einen schweren Stand: 64 Prozent werden im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt. Jeden Tag werden sieben Mädchen unter 14 Jahren durch eine Vergewaltigung schwanger. Diese jungen Mütter haben oft nicht mal einen Schulabschluss. Besonders betroffen sind ländliche Gebiete mit einem hohen Anteil indigener Bevölkerung. SWISSAID hat in den Provinzen Cotopaxi, Turungurahua und Chimborazo gemeinsam mit lokalen Frauenorganisationen Netzwerke aufgebaut. Dort können sich die Kleinbäuerinnen austauschen, sie lernen ihre Rechte kennen und vergeben sich untereinander Mikrokredite. Das Geld ermöglicht es den Frauen, Eigeninitiative zu ergreifen und sich so selbst zu helfen. Im vergangenen Jahr profitierten rund 2’000 Frauen von diesem Projekt.
Saatgut vermehren in Nicaragua
Im Verlauf der letzten Jahre hat SWISSAID mit den lokalen Partnern dafür gesorgt, dass einheimisches bäuerliches Saatgut identifiziert, registriert und vor dem Verschwinden geschützt werden konnte. In mehr als 400 aufgebauten Saatgutbanken züchten Saatguthüterinnen das kostbare Gut und verteilen es an die Bevölkerung. Zudem sorgen diese Zentren dafür, dass die Vielfalt vor Ort erhalten bleibt. Im laufenden Projekt wurden im vergangenen Jahr beispielsweise 96 Mais- und Bohnensorten fachgerecht gelagert und geschützt. Insgesamt ermöglicht es 2’000 Produzentinnen und ihren Familien ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben.
Bäume pflanzen in Kolumbien
Jugendliche in Kolumbien haben es in der Hand, ihren Lebensraum zu schützen: Im Tropenwald in der Region Sucre wachsen 2600 verschiedene Pflanzen- und leben 230 Vogel- und 60 Säugetierarten. Mit Waldspaziergängen, Kampagnen und Videos werden die Jugendlichen sensibilisiert und bei der Einrichtung von Baumschulen miteinbezogen. 50 einheimische Baumarten konnten 2023 wieder angesiedelt werden. 120 Hektaren Wald wurden aufgeforstet, über 50’522 Bäume gepflanzt. 500 Kilometer weiter nördlich, im Hochgebirge Südamerikas in Boyaca sind es die Hüterinnen der Paramos, die ein einzigartiges Ökosystem schützen und sich dank agrarökologischer Anbaumethoden zugleich satt essen und ausgewogen ernähren können.
Lesen lernen in Guinea-Bissau
Obwohl reich an Rohstoffen, zählt Guinea-Bissau zu den ärmsten Ländern weltweit. Seit Jahrzehnten prägt politische Instabilität den Alltag. Vor allem Kleinbäuerinnen, die eine geringe Schulbildung haben, leiden unter Armut. Gemäss einer SWISSAID-Studie vom Juni 2022 haben 49 Prozent der Kleinbäuerinnen in den Projektgebieten Bissau und Bissora noch nie eine Schule besucht. Jede zweite Frau kann also weder lesen, rechnen noch schreiben. Das hat schwerwiegende Folgen: Sie verkaufen ihr Gemüse unter dem marktüblichen Preis, vermarkten ihre Produkte nicht und haben keinen Zugang zu Informationen oder Hilfsangeboten.
Lokale Lehrkräfte bilden die Frauen aus, ein Mobiltelefon zu bedienen, zu lesen und einfache Rechnungen zu machen. Auch digitale Kompetenzen werden vermittelt. Das Wissen stärkt das Selbstvertrauen der Frauen. Sie lassen sich auf dem Markt weniger übers Ohr hauen und erreichen in der Familie und den Dorfgemeinschaften Positionen mit mehr Entscheidungsmacht. Das verändert ihr Leben nachhaltig. Mehr zum Projekt.
SWISSAID legt grossen Wert darauf, direkt mit der lokalen Bevölkerung zusammenzuarbeiten. In jedem der neun Länder, in denen wir tätig sind, koordinieren in unseren Büros fast ausschliesslich einheimische Mitarbeitende die verschiedenen Projekte. Sie sind Experten, verfügen über ausgezeichnete Kenntnisse des Landes, kennen die Dialekte und Kultur jeder Region genau. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg unserer Projekte. Die Büros arbeiten eng mit lokalen Partnern, NGOs sowie dem öffentlichen und privaten Sektor zusammen und setzen die Projekte so effizient und sorgfältig um.
In Not helfen im Niger
Das durch Naturkatastrophen geschüttelte Land in der Sahelzone wurde im Juli 2023 durch einen Militärputsch zusätzlich destabilisiert. Grosse Teile der Bevölkerung waren von der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern abgeschnitten. Die eingeführten Sanktionen liessen die Preise für Lebensmittel in die Höhe schiessen. All dies hat die Hungerkrise verschärft. SWISSAID verdoppelte das Budget für das bereits lancierte Nothilfeprojekt. 17’500 Personen erhielten in den Regionen Dosso und Tillabery im Südwesten des Nigers Nahrungsmittelpakete und Saatgut, um die nächste Ernte zu sichern. SWISSAID unterstützt Kleinbäuerinnen und -bauern durch Zugang zu Wasser, Stärkung der Frauenrechte sowie agrarökologische Anbaumethoden.
Wasser bereitstellen im Tschad
Tschad ist das zweitärmste Land weltweit. Das geht aus dem Human Development Index hervor. Die unsichere Lage in Zentralafrika, insbesondere im Sudan, führt zu einem nicht abreissenden Flüchtlingsstrom. Es fehlt an allem. Auch an Wasser. In der Region Mandoul und Logone Oriental hat SWISSAID gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung im vergangenen Jahr 32 Brunnen gebaut. Das bedeutet weniger Durchfall und andere Krankheiten, die durch das Trinken von verschmutztem Wasser verursacht werden. Alle Begünstigten bezahlen einen bescheidenen Beitrag zum Unterhalt der Brunnen. Wasserkomittees wachen darüber, dass die Brunnen gut unterhalten werden. Zugang zu Trinkwasser stiftet aber auch Frieden: Die sozialen Konflikte zwischen Kleinbäuerinnen und -bauern und Viehzüchtern, die durch Wasserknappheit ausgelöst wurden, haben merklich abgenommen.
Mineure schützen in Tansania
«When you are safe, your family is also safe!», sagt Josefina John. Die Mutter arbeitet in einer Mine in Geita, im Osten von Tansania. Oft sind ihre Hände voller Risse. Ihre Beine schmerzen. Der Goldabbau ist eine schmutzige und gefährliche Arbeit. Immer wieder sterben Menschen. Die Gesundheit leidet. Doch die Hoffnung auf ein Klümpchen Gold scheint oft der einzige Ausweg aus der Armut. Aus dem Elend. Um die Arbeitenden zu schützen, hat SWISSAID im Oktober 2023 Helme, Sicherheitsstiefel und Schutzbrillen verteilt. Auch an Josefina John. Zudem werden Frauen und Männer in Buchhaltung, Sicherheit und Nachhaltigkeit geschult. Auf politischem Weg versucht SWISSAID, die Bedingungen für handwerkliche Minen zu verbessern und Kleinschürferinnen Zugang zum regulierten Markt zu bieten. Mehr zum Projekt.
Mädchen fördern in Indien
In Indien sind Kinderehen weitverbreitet. In der stark von Armut betroffenen Region Marathwada wird jedes zweite Mädchen vor dem 18. Lebensjahr verheiratet. SWISSAID setzt sich in 80 Dörfern für die Gleichberechtigung und die Rechte der Frauen ein. Junge Mädchen und Männer werden über Geschlechterungleichheiten aufgeklärt und darin geschult, diese zu bekämpfen und das Wissen weiterzugeben. Opfer erhalten in Beratungszentren Schutz und Unterkunft, psychologische Unterstützung sowie medizinische Betreuung. 4931 Frauen und Mädchen werden in diesem Frauen-Projekt gefördert. Das Projekt wird von der Europäischen Union mitfinanziert. SWISSAID hat vergangenes Jahr zudem die Gemeinschaften darin unterstützt, widerstandsfähiger gegen Klimakrisen zu werden, etwa durch Fischerei und Waldwirtschaft.
Starke Gemeinschaftenaufbauen in Myanmar
Seit dem Militärputsch im Februar 2021 hat sich die Gewalt im Land weiter ausgebreitet. Landesweit wurden 2,3 Millionen Menschen vertrieben. Ein Viertel der Bevölkerung in Myanmar – mehr als 18 Millionen Menschen – leiden unter Ernährungsmangel und steigender Armut. SWISSAID half im vergangenen Jahr besonders gefährdeten Haushalten mit Nothilfe. Daneben ist sie daran, in 15 Dörfern in Kachin State, im Norden des Landes, resiliente und starke Dorfgemeinschaften aufzubauen und den Biolandbau zu fördern. Sich selbst zu organisieren, ist in diesem komplexen Kontext wichtiger denn je. SWISSAID hilft bei der Gründung des Dorfrates, beim Aufbau der Strukturen und bei der Vergabe von Mikrokrediten (mehrheitlich an Frauen) mit und schafft so Perspektiven, um den gegebenen Umständen zu trotzen.
Jubiläum feiern in der Schweiz
Auf dem Gurten oberhalb von Bern hat SWISSAID im vergangenen Sommer mit den Landesverantwortlichen und mit den Mitarbeitenden der Schweiz, mit Gönnerinnen und Gönnern, Expertinnen und Politikern ihre 75-jährige Geschichte Revue passieren lassen. Entstanden in der Nachkriegszeit, ist SWISSAID heute in neun Ländern eine zuverlässige, erfahrene Partnerin. Mit fundiertem Wissen rund um Agrarökologie und Gender. Immer wieder hat SWISSAID sich in Krisen den Gegebenheiten vor Ort angepasst. Diese Eigenschaften sind künftig nötiger denn je: Die Klimaerwärmung verschärft die Hungerkrise weltweit. Wer mehr über die Geschichte und Schwerpunkte wissen möchte, dem empfehlen wir unseren Podcast «Hungrig auf Lösungen» und die Jubiläumsbroschüre oder machen Sie eine Zeitreise durch die letzten 75 Jahre von SWISSAID.