Die Bilder der verheerenden Unwetter in Deutschland im Sommer 2021 haben sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt: Sintflutartige Regenfälle zerstörten Dörfer und 180 Menschen verloren ihr Leben. Solche extremen Wetterereignisse könnten in Zukunft häufiger auftreten. Europa muss sich ebenso wie andere Kontinente, insbesondere im Süden, mit der globalen Erwärmung und dem Klimawandel auseinandersetzen.
Nach Katastrophen wie dieser wurde der zweite Bericht des Weltklimarats mit Spannung und Sorge erwartet. Denn darin werden «Folgen des Klimawandels, Anpassungen und Verwundbarkeiten» thematisiert. Der Bericht des Weltklimarats liefert aufschlussreiche Daten und zeigt konkrete Szenarien der Auswirkungen des Klimawandels, sowie politische, wirtschaftliche und technologische Optionen zur Anpassung an den Klimawandel auf.
Der vollständige Bericht besteht aus drei Teilen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und einem übergreifenden Synthesebericht. Teil 1 wurde am 9.8.2021 veröffentlich und thematisierte die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels. Teil 3 befasst sich mit der Minderung des Klimawandels und erscheint voraussichtlich im März 2022.
Widerstandsfähigkeit stärken
«Der Klimawandel gefährdet die Ernährung von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt», warnt Sonja Tschirren, Verantwortliche für Klima- und Landwirtschaftsfragen bei SWISSAID. Wir arbeiten an der Seite von Bäuerinnen und Bauern in neun Ländern des Südens, um ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen des Klimawandels zu stärken. So fördern wir beispielsweise die Wiederentdeckung alter Pflanzensorten, die widerstandsfähiger gegen Unwetter, Wassermangel, Schädlinge und Krankheiten sind. Ihr Ziel: die Ernährungssicherheit der Bevölkerung gewährleisten.
Es braucht drastische politische Massnahmen
Doch Organisationen und die Zivilgesellschaft allein können die Auswirkungen des Klimawandels nicht auffangen, wenn auf politischer Ebene nichts unternommen wird. «Die Schweiz wird es nicht schaffen, bis 2050 klimaneutral zu werden, wenn keine drastischen politischen Massnahmen ergriffen werden», warnt Sonja Tschirren. «Die vorgesehenen politischen Instrumente sind zu schwach. Unser CO2-Fussabdruckt beträgt aktuell 14 Tonnen pro Jahr pro Person, weil die Schweiz sehr viel importiert und wegwirft. Der weltweite Durchschnitt liegt bei sechs Tonnen.»
SWISSAID setzt sich für globale Lösungen ein: Sie sorgt für die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Bäuerinnen und Bauern im Globalen Süden. Und im Norden setzt sich die Organisation für die Umsetzung globaler Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels ein. Dies ist der einzige Weg, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.
Wie sich SWISSAID konkret einsetzt:
Der Weltklimarat
Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist ein wissenschaftliches Gremium und gleichzeitig ein zwischenstaatlicher Ausschuss der Vereinten Nationen. Die zentrale Aufgabe des IPCC ist es, die neusten und wichtigsten klimawissenschaftlichen Erkenntnisse hinsichtlich der Ursachen, Folgen und Risiken des Klimawandels zusammenzustellen. Gleichzeitig zeigt er auf, wie die Weltgemeinschaft die negativen Folgen der Erderwärmung abmildern und/oder sich an sie anpassen kann. Alle sechs bis sieben Jahre wird ein neuer Klimasachstandsbericht veröffentlicht – drei bis vier Jahre davon dauert die Erstellung eines neuen Berichts. Pro Kapitel wirken, je nach Umfang, 100 bis 250 Fachleute als sogenannte Leadautoren mit.