Claudia Friedl (SP/SG), Nicolas Walder (Grüne/GE), Corina Gredig (GLP/ZH), Pierre-André Page (SVP/FR), Jon Pult (SP/GR), Fabian Molina (SP/ZH) und Andreas Missbach, Geschäftsleiter von Alliance Sud, nahmen vom 18. bis 22. April an der von SWISSAID organisierten Reise teil. Die Kosten trugen die Teilnehmenden selbst. In Begleitung des Schweizer Botschafters in Tansania, Didier Chassot, besuchten sie mehrere handwerklich betriebene Goldminen im Norden des Landes. Diese werden von unserem lokalen Partner FADev unterstützt. Auch ein Besuch auf dem Goldmarkt in Geïta stand an. Zudem nahmen die Parlamentarier:innen in Dar es Salaam an einer Diskussionsrunde über den Rohstoffsektor teil, bei der unter anderem die tansanische Parlamentarierin Neema Lungangira anwesend war.
Dabei wurde die wirtschaftliche Bedeutung des Goldsektors in Afrika hervorgehoben. Auch die Rolle, welche er mit den richtigen Rahmenbedingungen bei der Armutsbekämpfung spielen kann, wurde thematisiert. Schätzungen zufolge gibt es weltweit zwischen 20 und 25 Millionen Minenarbeiter, die rund 100 Millionen Menschen ernähren. Jedes Jahr werden rund 600 Tonnen handwerklich hergestelltes Gold produziert, was einem Fünftel der weltweiten Produktion von Minengold entspricht. Allein in diesen kleinen Minen arbeiten fast 90 % der Beschäftigten des Sektors.
Ziel der Parlamentarierreise war es, die SWISSAID-Projekte in Tansania zu besuchen, insbesondere das Projekt Extractives zu den handwerklichen Goldminen.
SWISSAID ist davon überzeugt, dass die sozioökonomische Situation der Produktionsländer verbessert werden kann, wenn alle Akteure der Lieferkette einbezogen, der Dialog mit den Behörden und dem Privatsektor gestärkt sowie verbindlichere Regeln verabschiedet werden. Dies ist insbesondere in der Schweiz als riesige Drehscheibe im weltweiten Goldhandel wichtig.
Agrarökologischer Hof
Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier besuchten auch einen kleinen agrarökologischen Hof in der Region Bagamoyo. Auf einer Fläche von rund einem Hektar konnten sie die reiche Biodiversität des Betriebs bestaunen: Reis, Bambara-Nüsse, Ananas und Papaya werden dort ohne chemische Düngemittel angebaut. Das Ehepaar, dem dieser Hof gehört, wurde in agrarökologischen Anbaumethoden geschult und arbeitet mit den wissenschaftlichen Partnern von SWISSAID zusammen, der Universität für Landwirtschaft in Sokoine und der ETH Zürich.
Die Parlamentarier besuchten agroökologische Felder, die von SWISSAID-Projekten unterstützt werden. Hier: Nicolas Walder und Pierre-André Page tauschen sich mit den Bäuerinnen über die agrarökologischen Methoden aus.
«Die Parlamentarier stellten zahlreiche Fragen zur Umsetzung unserer Projekte, zur Arbeit mit den Partnern, zu den Schwierigkeiten, auf die wir stoßen konnten, sowie zu den erzielten Ergebnissen. Der Austausch war sehr bereichernd und konstruktiv. Die Reise war ein voller Erfolg!»
Delphine Neyaga, Medienverantwortliche SWISSAID und Mitglied der Delegation
Im Anschluss hatte die Schweizer Delegation Gelegenheit, die Arbeit der Forscherinnen und Forscher des Ifakara-Gesundheitsinstituts kennenzulernen, das besonders für seine Malariaforschung bekannt ist. An dieser Krankheit sterben jedes Jahr weltweit rund 435’000 Menschen, 90 % davon in Afrika. Das Institut wird unter anderem von der Schweiz unterstützt und arbeitet mit dem Schweizerischen Tropen- und Public-Health Institut zusammen.
Corina Gredig lernt das Ifakara-Gesundheitsinstituts kennen, das sehr aktiv in der Malariaforschung ist.
Positive Bilanz
Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier kamen zufrieden von der Reise zurück. Nicolas Walder hatte sich für die Reise angemeldet, um diese Region Afrikas zu entdecken und die Arbeit von SWISSAID sowie den Goldsektor besser kennenzulernen. Er berichtet: «Ich war überwältigt. Es war eine einmalige Gelegenheit, diese kleinen Minen zu besuchen.»
Neben der notwendigen materiellen Unterstützung der Minenarbeiter betont der Nationalrat auch die Bedeutung der von SWISSAID unterstützten Advocacy-Arbeit. «Zwischen denjenigen, die mit Gold gigantische Gewinne machen, und denjenigen, die dieses Gold abbauen, die Steine zerschlagen, am Anfang der Kette stehen und in extremer Armut leben, klafft eine schockierende Lücke, die es auszugleichen gilt. Es braucht unbedingt eine bessere Verteilung entlang der gesamten Kette. Dafür braucht es einen staatlichen und einen internationalen Rahmen, und hier ist die Advocacy von entscheidender Bedeutung.»