Der kürzlich mit 85 Jahren verschiedene Andreas Blum war nicht nur Radiojournalist, Direktor von Schweizer Radio DRS (1979-1999), Schauspieler und Spitzensportler, sondern hatte auch ein grosses Herz für die Ärmsten dieser Welt: Von 1985 bis 1990 war er Präsident von SWISSAID. Zudem hat er sich davor und danach bei verschiedenen Hilfswerken als Vorstandsmitglied für eine Solidarität mit dem Süden eingesetzt.
Gleich zu Beginn seiner Präsidentschaft bei SWISSAID war es ihm ein Anliegen, sich die Projekte vor Ort anzuschauen und sich ein Bild über die Arbeit zu machen. So reiste er nach Indien, in Gujarat, wo SWISSAID noch heute tätig ist.
Aber nicht nur als Präsident des Stiftungsrats, sondern insbesondere als Politiker setzte sich Andreas Blum für die Entwicklungszusammenarbeit ein. Dabei war für den ehemaligen SP-Grossrat im Kanton Bern und Nationalrat klar, dass die Solidarität mit dem Globalen Süden höher zu gewichten ist als die Rentabilität und die Interessen der Aussenwirtschaftspolitik.
Deutliche Worte
So fand er am Schweizerischen Parteitag der SPS am 23./24. Juni 1979 deutliche Worte und kritisierte die Schweizerische Aussenpolitik und Aussenwirtschaftspolitik aufs Schärfste:
«Was wir systematisch verdrängen, ist die Tatsache, dass wir zu einem guten Teil auf Kosten anderer leben. Das zeigt sich am krassesten im Bereich unserer Beziehungen mit den 287 Ländern der Dritten Welt: Was wir mit der Rechten geben (es ist wenig genug), holen wir uns mit der Linken mehrfach wieder zurück. Ein Viertel des schweizerischen Exportes geht in Entwicklungsländer. Die eigentliche Entwicklungshilfe dagegen ist insgesamt geringer als der Zinsertrag aus schweizerischem Kapital, das in der Dritten Welt investiert wird.»
Andreas Blum forderte eine konsequente Ausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit an den Bedürfnissen der ärmsten Bevölkerungsschichten. Die Unterstützung könne nur glaubwürdig sein, wenn sie konsequent die Ziele und Interessen der Dritten Welt verfolge. Andreas Blum forderte eine Schuldenstreichung, das Verbot von Waffenexporten und eine Unterstützung einer Umweltpolitik. Insbesondere bei der Forderung bezüglich der Umweltpolitik war Blum seiner Zeit voraus:
«Was von uns verlangt wird, ist Solidarität(…) Solidarität aus Einsicht in die Mitverantwortung für einen Zustand der Welt, von dem alle betroffen sind – als Benachteiligte oder Bevorzugte, als Leidende oder als Profitierende.»
Unter Blums Präsidentschaft wurde die Entwicklungszusammenarbeit bei SWISSAID politischer. Die Stiftung setzte es sich zum Ziel, neben den Projekten im Globalen Süden auch über Ursachen von Fehl- und Unterentwicklung zu informieren und sich auf politischer Ebene in der Schweiz für eine gerechtere Entwicklung einzusetzen. Zudem wurden neu thematische Schwerpunkte gesetzt: Frauenförderung, nachhaltige Landwirtschaft, Umwelterhaltung und das Thema Wasser.
SWISSAID durfte bis zuletzt auf die Unterstützung von Andreas Blum zählen. SWISSAID spricht der Familie und den Hinterbliebenen von Andreas Blum ihr herzliches Beileid aus.